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Informationen zu Islands wirtschaftlichem Umfeld

    REISEBERICHT ISLAND 2005

  wirtschaft    
     
       
  Wirtschaftsumfeld    
       
 
Island verfügt über keine nennenswerten Bodenschätze, dafür über fast unerschöpfliche Energiereserven aus Wasser und geothermaler Energie. Eine der Hauptstützen der Wirtschaft ist der Fischfang. Island gehört zu den Weltgrössten Fischfangnationen. In den letzten Jahren haben Industrie (Aluminiumproduktion), Handel und der Dienstleistungssektor den Fischfang als wirtschaftliche Hauptstütze abgelöst.
       
 
       
     
       
     
       
  Landwirtschaft    
       
 
Die Landwirtschaft ist ein wichtiger Arbeitgeber mit rund 4'500 Betrieben und Arbeitsplätzen für 5% der Bevölkerung. Der genutzte Anteil an der Gesamtfläche liegt bei lediglich 1%. Während der kurzen Wachstumszeit von 4-5 Monaten wird vor Allem Heu für die Haustierhaltung produziert.
       
Die Höfe stehen meist ausserhalb der Ortschaften und prägen das Landschaftsbild. Zu 85% befinden sich die Betriebe in Privatbesitz und zu zwei Dritteln den Bewohnern. Die Pacht ist nicht so verbreitet wie in Mitteleuropa.
       
Die erzeugten Produkte werden in Island selbst benötigt und kaum exportiert. Wegen des kurzen Sommers werden Gemüse und seit kurzer Zeit sogar exotische Früchte in mit geothermaler Energie beheizten Treibhäusern angepflanzt.
       
Die Rinder- und Schafzucht können den isländischen Bedarf vollständig abdecken. Die Zucht von Schweinen und Geflügel hat in den letzten Jahren zugenommen. Der Import von Fleisch ist verboten. Die Pferdezucht ist nach wie vor eine wesentlicher Faktor. Die Pferde werden heute weniger als Arbeitstiere sondern als Reit- und Freizeitpferde genutzt und zunehmend ins Ausland exportiert. Reitferien in Island werden immer beliebter.
       
 
       
     
       
     
       
  Fischfang    
       
 
Bis nach dem 2. Weltkrieg wurde islands Fischereiflotte laufend ausgebaut und wurde ab diesem Zeitpunkt eine ernsthaft Konkurrenz zu den nordeuropäischen Fischereistaaten. Die gefangene Fischmenge als auch die Flottengrösse vervierfachte sich bis 1986. Die Fischverarbeitung wurde zunehmend auf die Schiffe verlagert. Die Fischindustrie sichert 11% der Bevölkerung einen Arbeitsplatz.
       
Die Ausdehnung der Fischereigrenzen wurde mehrfach ausgedehnt, um die Überfischung durch andere Nationen zu verhindern. Dies führte zu 3 sogenannten "Kabeljaukriegen" mit den anderen Staaten. 1977 konnte der 200-Seemeielnvetrga abgeschlossen werden, nachdem Island mit dem Austritt aus der NATO drohte und die diplomatischen Beziehungen zu Grossbritannien abbrach.
       
Der Walfang hat in Island eine grosse Tradition. Nach Protesten von Tierschützern und der internationalen Walfangkommission IWC musste die Zahl der erbeuteten Wale reduziert werden. Um einem Walfangverbot auszuweichen trat Island aus der IWC aus. Trotzdem befürchtet Island Sanktionen, falls das Abkommen ignoriert werden würde.
       
Lachs, Regenbogenforelle und Aale werden aus der Fischzucht produziert. Der Bedarf kann mit in Bächen ausgesetzten Fischen nicht mehr gedeckt werden. Die Fischzuchtbecken werden mit geothermaler Energie auf optimale Temperaturen geheizt.
       
 
       
     
       
     
       
  Energie    
       
 
Mit geothermalen Energiequellen und Wasserkraft verfügt Island über gewaltige Energievorkommen. Der Energieverbrauch ist sehr hoch. Lediglich 30% kommen aus importiertem Erdöl und importierter Kohle, der Rest wird aus Wasserkraft und geothermalen Quellen genutzt.
       
Die enormen Energievorkommen und dadurch günstigen Energiekosten mach es wirtschaftlich interessant, Rohstoffe nach Island zu importieren und zu verarbeiten. 80'000 to Rohaluminium aus australischen Rohstoffen, 70'000 to Ferrosilizium, 620000 to Kunstdünger und 27'000 to Diatomite werden jährlich produziert und wieder exportiert.,
       
Die geothermale Energie wird hauptsächlich zur Beheizung von Gebäuden, Schwimmbädern und Treibhäusern genutzt. In Reykjavik können die Trottoirs im Winter durch Heizen schneefrei gehalten werden.
       
Riesige Wasserkraftanlagen sind bereits in Betrieb. Derzeit wird nördlich des Vatnajökull ein weiteres Projekt ausgeführt, welches 2009 an Stromnetz gehen und Strom für ein geplantes Aluschmelzwerk liefern soll. Das Projekt ist umstritten, ad durch den Stausee ein einzigartiges Naturgebiet verloren gehen wird und das Klima Ostislands verändert werden könnte. Von den vulkanischen Aktivitäten unter dem Vatnajökull gehen zusätzliche Gefahren für den Stausee, den Dämmen und auch der Bevölkerung im Südosten hervor.
       
 
       
     
       
     
       
  Industrie und Export    
       
 
Noch heute hat der Export von Fisch und Fischprodukten den grössten Anteil am isländischen Export. Dank der günstigen Energiekosten nimmt der Export von Aluminium und Eisensilikon ebenfalls einen grossen Stellenwert ein. Weitere Exportzweige sind Computersoftware und Biotechnologie.
       
In Industriebetrieben werden Düngemittel, Kieselgur und Zement hergestellt. Die Rohstoffe aus tief im Meer liegendem Kalkmaterial hergestellt. Die metallverarbeitende Industrie besteht vor Allem aus Schiffsbauwerften. Weitere Produkte sind Wolle und Lederwaren, Sportbekleidung, Schuhe und Farben. Wegen des Mineralienreichtums gewinnt der Export von mit Schadstoffen unbelastetem Mineralwasser zunehmend an Bedeutung.
       
Die Exportindustrie macht etwa 35% des BIP aus und bietet für rund 30'000 Isländer Arbeitsplätze. Hauptabnehmer sind die USA, Grossbritannien und Deutschland.
       
 
       
     
       
     
       
  Tourismus    
       
 
Der Tourismus gewinnt zunehmend an Bedeutung für islands Volkswirtschaft. Die Zahl der Islandreisenden nimmt jedes Jahr zu. Der Grossteil der Touristen kommt aus den nordeuropäischen Staaten und Deutschland. Durch den laufenden Ausbau der touristischen Infrastruktur soll die Zahl der Besucher gesteigert werden.
       
Durch den Ausbau von Campingplätzen und Verkehrsverbindungen werden immer mehr Reiseziele auch im Hochland für Touristen erreichbar und erschwinglich. Trotzdem entwickelt sich der Massentourismus nur langsam und beschränkt sich vorab auf die Sommermonate zwischen Juni und August. Das Land ist aber bestrebt, die Attraktivität über das ganze Jahr hindurch auszubauen. Der internationale Fremdenverkehr gewinnt zusehends an Bedeutung der isländischen Volkswirtschaft.
       
 
       
     
       
 
 
 
© Andres Rüegg 2005