HOME            www.andresundcaro.ch
   GÄSTEBUCH  
Reisebericht und Informationen unserer Islandreise im Sommer 2005

    REISEBERICHT ISLAND 2005

  geschichte    
     
       
  Die Entdeckung Islands    
       
 
Historisch nachgewiesen ist die erste Besiedlung im 6. Jh. von irischen Mönchen. Die Mönche erreichten die Insel auf der Suche nach einem verschollenen Mönch mit fellbespannten Booten. Geschichten erwähnen noch frühere Fahrten nach Island von dem Römern im 3. Jh. und einer griechischen Expedition im Jahre 325. 860 und 865 sollen norwegische Adelige und ein schwedischer Seefahrer an der Insel gelandet sein. Die Originalberichte existieren jedoch nicht mehr.
 
       
     
       
     
       
  Die Besiedlung    
       
 
Wegen Streitigkeiten musste Ingólfur Arnarson seine Heimat Norwegen verlassen und liess sich als erster dauerhafter Siedler in Island nieder. Über die Zeit der Besiedlung gibt es nur ein Dokument, das über die Zeit und die Geschlechtergeschichte des Landes berichtet. Norwegische Siedler sollen nach veränderten Machtstrukturen nach Island ausgewandert sein. In der zeit von 870 bis 930 soll Island von 30'000 bis 40'000 Wikingern und Kelten besiedelt worden sein.
       
 
       
     
       
     
       
  Die Staatsgründung    
       
 
Das Land wurde von vier mächtigen Sippen beherrscht. Die Isländer legten die norwegischen Traditionen ab und wurden zu einem eigenständigen Volk. Die Bewohner bestimmten Goden als Priester. Ein Godentum war ein politischer Bezirk und hatte eine Thingstätte. Hier wurde Recht gesprochen. Einzelne Personen konnten Godentümer erwerben und verkaufen und auch mehrere besitzen. Jeder Isländer musste einem Godentum angehören. Dadurch entstand ein System mit wenigen Machthabenden.
       
Im Jahre 930 wurden die Thingstätten vereinigt und die Rechtsprechung vereinheitlicht. Es entstand das erste demokratische Parlament der Welt, das Althing, 50km nordöstlich von Reykjavik in der Ebene bei Thingvallavatn. Beim ersten Treffen wurde die Verfassung festgelegt und somit der Staat Island gegründet. Das für 3 Jahre gewählte Staatsoberhaupt hatte die Rechtssprechung und Gesetzgebung inne, nicht aber die Exekutive.
       
Bis 965 trafen sich die alle Isländer für 2 Wochen auf dem Thingvellir um Streitigkeiten zu schlichten und Neuigkeiten auszutauschen. Im Jahre 965 wurde das Land in vier Landesteile mit Gericht aufgeteilt. Die lokalen Angelegenheiten wurden hier geregelt. Erst wenn dies scheiterte wurde die Sache dem Althing vorgelegt. Neben den 4 Gerichten gab es noch ein Appelationsgericht.
       
 
       
     
       
     
       
  Fremdmächte und Regierungen    
       
 
1262 wurde ein Unionsvertrag mit Norwegen geschlossen und Island unterwarf sich teilweise der norwegischen Krone. Vorangegangen waren Streitigkeiten und blutige Unruhen nach einer Verschlechterung der politischen Lage. Island befand sich in einem desolaten Zustand. Die Bewohner mussten sich 1380 mit Hoffnung auf wirtschaftliche Besserung den Norwegern unterwerfen.
       
1387 wurde Island nach einem Machtwechsel in Norwegen und Dänemark durch Dänemark regiert. Im 14. Jh. setzten nach Vulkanausbrüchen und kalten Wintern Hungersnöte und Seuchen ein. Die Situation der Isländer verschlechterte sich und 1402 bis 1404 starben fast 2/3 der Bevölkerung an einer Pestepidemie. Mit der Reformation der Kirche in Dänemark wurde in Island der letzte katholische Priester hingerichtet.
       
 
       
     
       
     
       
  Handelseinschränkungen    
       
 
England und Island boten 1602 günstige Waren an und wurden von Dänemark mit einem strengen Handelsmonopol belegt. Die Dänen befürchteten Absatzprobleme eigener Ware. Island verarmte immer mehr. 1621 wurde Island sogar die Seefahrt mit grossen Schiffen untersagt. Das Land verarmte bis 1682 so stark, dass es sich nicht mehr selbst regieren konnte und der dänische König die absolute Herrschaft erlangte.
       
 
       
     
       
     
       
  Freiheitsbewegung    
       
 
Bis ins 18. Jh. forderte die Pocken und ein verheerender Vulkanausbruch der Lakispalte zehntausende Menschenleben. Der folgende strenge Winter und eine siebenjährige Hungersnot forderten weitere 11'000 Menschenleben. Auch während der napoleonischen Kriege in Europa blieben Island, Grönland und die Färöerinseln unter dänischer Herrschaft. An der 1830 einsetzenden Freiheitsbewegung in Europa beteiligte sich auch Island und forderten die Unabhängigkeit im dänischen Parlament. 1843 konnte das Althing wieder eingesetzt werden, hatte anfangs aber lediglich eine beratende Funktion. Der dänische König schenkte 1874 Island eine neue Verfassung zur 1000-Jahrfeier der Besiedlung des Landes.Das Althing erhielt wieder die gesetzgebende Funktion unter Aufsicht des dänischen Königs. Die exekutive Gewalt besass ein Gouverneur unter dem dänischen Minister für isländische Angelegenheiten.
       
Bis 1918 wurde Island ein unabhängiger Bestandteil Dänemarks mit eigenen Innenpolitik. Im Jahre 1930 konnte die 1'000-Jahr Feier des Althing stattfinden.
       
 
       
     
       
     
       
  Gründung der Republik Island    
       
 
Die politische Verbindung mit Dänemark konnte 1940 beendet werden, nachdem Dänemark von deutschen Truppen im 2. Weltkrieg besetzt worden ist. 1940 besetzten Grossbritannien und 1941 die USA das Land. Die Amerikaner bauten den Flughafen Keflavik aus und versammelten die Kriegsschiffflotte in den Gewässern Islands. Island wurde zu einer wichtigen strategischen Drehscheibe im Nordatlantik im Kampf gegen Deutschland. Das 1951 mit den USA abgeschlossene Verteidigungsbündnis hat bis heute Bestand.
       
Die Republik Island wurde am 17. Juni 1944 im Thingvellir ausgerufen. Dieser Tag der Republikgründung ist heute der Nationalfeiertag.
       
 
       
     
       
       
       
 
© Andres Rüegg 2005